Multimedia in den Wissenschaften W"urzburg, 03.03.-05.03.1997 Teilnehmende Fachgesellschaften: DGfE (Erziehungw.), DGS (Soziologie), DMW, DPG (Physik), GDCh (Chemie), GI (Informatik) Eine subjektive Zusammenfa"sung: 0. Die Situation an den Hochschulen ist durch finanzielle Austrocknung vor allem der Bibliotheken gekennzeichnet. Gleichzeitig hat die Menge des publizierten wissenschaftlichen Materials zugenommen. Das f"uhrt dazu, da"s wichtige Ver"offentlichungen oft nicht mehr vor Ort verf"ugbar sind. Es besteht die Hoffnung, durch elektronische Medien (WWW) kosteng"unstig einen besseren Zugriff auf die wissenschaftliche Literatur erm"oglichen zu k"onnen. Elektronische Dokument k"onnen jedoch mehr als gedruckte Dokumente bieten (Multimediadokument). Gerade in der Mathematik gibt es daf"ur Beispiele. (s.u.) 1. Dublin Core f"ur Metadaten Zur Beschreibung von WWW-Dokumenten wurde Dublin Core, ein Grundset von 15 Bezeichnern (Creator, Subject, Keywords usw.), entworfen. Diese Bezeichner mit dem zugeh"origen Inhalt (Metadaten) werden mit dem Meta-Tag in das HTML-Dokument eingef"ugt. Durch Anwendung verschiedener Untershemata ist es m"oglich dieses Set zur Katalogisierung von wissenschaftlichen Werken (Preprints, B"ucher, Zeitschriften) zu verwenden (z.B. IBIS-Projekt www.ub.uni-bielefeld.de , Math-Preprint-Metadatenbank www.mathematik.uni-osnabrueck.de/harvest/brokers/MathN). 2. Harvest als Metadatensammler Das Programm Harvest sammelt Metadaten und versucht selbst Metadaten (i.A. nur Keywords) aus Volltexten zu extrahieren. Sind Metadaten im Dublin-Core-Shema vorhanden, erlaubt dies eine gezieltere Suche als die unspezifische Anfrage bei gro"sen Suchmaschinen. Mit Hilfe dieses Programmes soll ein elektronischer Index f"ur mathematische Werke erzeugt werden. Im ersten Schritt wird dies in der Mathematik f"ur Preprints verwendet (Osnabr"uck s.o.). In G"ottingen l"auft ein Harvest-Datensammler im Teststadium an der UB. 3. Dissertationsserver Will man Dokumente elektronisch verf"ugbar machen, st"o"st man schnell auf rechtliche Probleme. Bei Disserationen sind diese Probleme am geringsten. Deshalb ist angedacht, Dissertationen in Zukunft elektronisch zu ver"offentlichen. Diese k"onnte zu einer "Anderung in den Promotionsordnungen f"uhren. Die elektronische Ver"offentlichung k"onnte als Ersatz der Belegexemplare dienen. 4. Elektronische Zeitschriften Zwei sehr gegens"atzliche Statements zum Thema elektronische Zeitschriften wurden vorgetragen. Ein Verteter des Verlages (VCH Weinheim) berichtete "uber eine sehr zur"uckhaltende Resonanz auf elektronische Angebote des Verlages. Eine englische Vertreterin stellte einen weitreichenden Service f"ur elektronische und im PDF-Fromat abrufbare, aber noch gedruckt erscheinenden physikalischen Fachzeitschriften vor, der grossen Zuspruch erf"ahrt(www.iop.org). 5. Multimediadokumente in der Mathematik Elektronische Dokumente erm"oglichen als Multimediadokumente mit Interaktionsm"oglichkeiten eine neue Qualit"at von Lernsystemen. So wurde f"ur Mupad (http://www-math.uni-paderborn.de/MuPAD) ein Lernprogramm f"ur Lineare Algebra entwickelt. An der TU Berlin entstand ein sehr eindrucksvolles System f"ur interaktive Geometrie auf JAVA-Basis. (ab 04.97: http://www.cindarella.de, soll kommerziell vermarktet werden.) Projekte aus der Chemie verst"arkten den Eindruck, da"s JAVA sich als die universelle Programmiersprache durchsetzen k"onnte. 6. Archivierung, Permanenz und Zugriffssteuerung Ein Problem der elektronischen Ver"offentlichung ist die langfristige Archivierung. Ein weiteres sind Permanenz der Links und die Zugriffssteuerung auf lizenzrechtlich gesch"utzte Dokumente. Ans"atze zur L"osung werden mit dem System Hyperwave und im Projekt MeDoc (TU M"unchen) gesucht. 7. Bandbreiten im DFN Die Zeiten der geringen Bandbreiten im DFN scheinen vor"uber. In die USA besteht seit Mitte Februar 1997 ein 90 MBit-Anschlu"s. In Europa sollen 34 MBit verwirklicht werden, 60 deutsche Universit"aten sind mit 34 MBit verbunden, Pilotprojetke mit 166 bzw. 600 MBit sind in Arbeit. Ab 1998 ist angedacht, die Leitungen auch zum Telefonieren zu verwenden. Rechtlich ist schon jetzt zul"assig, das INTERNET zum Telefonieren zu benutzen, solange dies nicht der einzige Zweck des INTERNET-Anschlu"ses ist. 8. Rechtliche Gesichtspunkte Streng genommen gen"ugen fast alle WWW-Server nicht den datenschutzrechtlichen Bestimmungen, da im Log-file personenbeziehbare Daten ohne ausdr"uckliche Zustimmung der Benutzer gesammelt werden. Systemverwalter sind f"ur die Inhalte der WWW-Seiten verantwortlich, wenn eine "Uberpr"ufung des Inhaltes mit vertretbaren Aufwand m"oglich ist. 9. Verschiedenes Die Vortr"age waren im allgemeinen von sehr hoher Qualit"at. Einige davon wurde in dieser Zusammenfa"sung inhaltlich nicht verarbeitet, obwohl sie zu den H"ohepunkten der Veranstaltung geh"orten: Prof. N. Bolz: Kulturelle Auswirkungen neuer Medien, H.-O. Peitgen: Von der Potentialtheorie zu neuen radiologischen Diagnosewerkzeugen.